Bürgertheater Marat

Zum ersten Mal habe ich dieses Jahr als Tänzerin im Bürgertheater mitgemacht. Alle zwei Jahre veranstaltet und organisiert die Tanz- und Theaterwerkstatt eine Produktion des Bürgertheaters Ludwigsburg unter der Leitung von Rainer Kittel. Bei diesen Aufführungen wirken neben den professionellen Künstlern im Leitungsteam und in den Hauptrollen bis zu dreihundert hoch motivierte Amateure mit.

2007
MARAT!
Die Verfolgung und Ermordung des
Jean Paul Marat von Peter Weiss dargestellt
durch die Insassen des
Education Camps Karlskaserne
in Szene gesetzt vom BürgerTheater Ludwigsburg

Mit Marat!, einer außergewöhnlichen Bearbeitung des legendären Dramas von Peter Weiss aus den 60er Jahren, das den Schrecken und Unsinn von Gewalt und Terror während der Französischen Revolution behandelt, geht das BürgerTheater Ludwigsburg neue Wege. Mit einem international besetzten Schauspieler-Ensemble und mit Kulturgruppen verschiedener Nationalitäten nehmen wir in unserer Interpretation die aktuelle Migrations- und Integrationsdebatte auf. In bewährtem BürgerTheater-Stil werden Profis und Amateure mit Schauspiel, Tanz, Musik und Gesang eine spannende und packende Inszenierung auf die Bühne des Kunstzentrums Karlskaserne bringen.

In unserer Bearbeitung des Stückes wird aus der Irrenanstalt von Charenton bei Paris ein fiktives Education Camp in Ludwigsburg. Ein Lager, in dem neben Asylbewerbern und Arbeitsmigranten aus der ganzen Welt auch Deutsche untergebracht sind, die aus den verschiedensten Gründen aus der Gesellschaft gefallen sind und nun ebenfalls – im Sinne der deutschen Leitkultur – für diese wieder fit gemacht werden.

In einem Vorspiel werden dem Publikum am „Tag der Offenen Tür des Education Camps“ die Integrationserfolge präsentiert: Man singt, musiziert und erzählt auf die unterschiedlichste Art Lebens- und Fluchtgeschichten. Dabei bereitet man sich auf den Höhepunkt vor, die Aufführung des Stückes von Peter Weiss. Die Darsteller nehmen nicht nur ihre Rollen ernst, sondern auch den Inhalt des Stückes, die Erklärung der Menschenrechte und die Utopien der Revolution…..und so wird bald klar, dass in Lager und Gesellschaft nicht alles so freiheitlich, gerecht und vorbildlich ist, wie es scheint.

Neben dem bewährten Leitungsteam ( Kittel, Huber, Macco, Kabisch, Gonsiorek) werden wieder das Ensemble X und Chorioso der JugendMusikSchule, Tanz- und Jugendtheatergruppen der Kunstschule Labyrinth und viele Einzelkünstler aus Ludwigsburg und Umgebung dabei sein, zum ersten Mal auch die Eritreische Elterninitiative Ludwigsburg, der russisch-deutsche Chor Meteliza und der türkische Kulturverein LKM.

Insgesamt steht eine große, dieses Mal internationale Truppe mit über 120 Mitwirkenden im Alter von 13 bis 65 Jahren auf der Bühne. Diese Inszenierung soll auch ein theatrales Pamphlet für Menschenrechte, Respekt gegenüber Andersdenkenden, für Gerechtigkeit und Frieden sein. Neben der künstlerischen Arbeit ist es uns ein großes Anliegen, auch den freundschaftlichen und kreativen Dialog zwischen den Kulturen in Ludwigsburg zu stärken – eine neue Dimension in der Arbeit des BürgerTheaters.

Künstlerische Leitung und Gesamtregie: Rainer Kittel
Bühnenbild/Ausstattung: Heike Huber
Musikalische Leitung: Ute Kabisch
Dramaturgie: Christine Macco
Texte: Christian Rehmenklau
Veranstalter, Organisation und künstlerisches Betriebsbüro: Tanz- und Theaterwerkstatt e.V.

Mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg, die Bürgerstiftung Ludwigsburg, die Stadt Ludwigsburg, Fachbereich Kunst und Kultur, das Regierungspräsidium Stuttgart und die Wüstenrotstiftung, Deutsche Eigenheim e.V..

Premiere war am 13. September 2007
Weitere Aufführungen:
15. September, 21., 22. und 23.September, 28., 29. und 30. September sowie
5. und 6. Oktober.

Quelle ( Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg)